Sonntag, 25. Oktober 2015

25.10.: Zurück in der Steinzeit :P

So, Julia meldet sich vom anderen Ende der Welt: "Ich lebe noch!".
ABER weder Wasser noch Strom funktionieren, was echt ziemlich unpraktisch ist, wie ich feststellen muss. Man braucht das einfach ständig und ich vergesse einfach immer wieder, dass das heute wohl schon seit 3 Uhr morgens streikt. Ich stehe vorm Wasserhahn und wundere mich, dass nichts rauskommt.
Im Moment gibt es so viel zu tun, dass ich nicht mehr so oft zum schreiben komme. Letzten Mittwoch habe ich meinen Deutschclub begonnen. Statt der angekündigten 250 Schüler waren es dann aber zum Glück nur 115. Dennoch warf das einige Probleme auf, denn das Gelände ist zwar groß, aber zur selben Zeit findet auch noch der Fußballclub statt und das Team aus 35 togolesischen und britischen Volontären braucht auch noch irgendwo Platz. Irgendwie haben wir es dann aber hingekriegt und sogar schon einen besseren Plan für die zukünftigen Treffen gemacht. Es lief bis jetzt eigentlich ziemlich gut, die Jugendlichen sind mit einer unglaublichen Begeisterung dabei. Nur mit den Mitarbeitern ist es manchmal schwierig, denn die überlegen sich manchmal, dass sie ja nochmal schnell verschwinden könnten, 5 Minuten, bevor der Club beginnt. Ohne zu sagen, wohin sie gehen, selbstverständlich. Das regt mich oft echt ziemlich aufund ich finde esecht schwierig, vernünftig was zu planen, wenn sich erst jeder in mein Projekt einmischt und dann alle verschwinden, wenn ich sie brauche. Der Hauptverantwortliche Jean-Paul ist zum Glück sehr zuverlässig. Mit dem verstehe ich mich mega gut und kann auch super mit dem zusammenarbeiten.
Ansonsten gibt es zur Arbeit zu sagen, dass ich mich immer besser integriert fühle und immer besser verstehe, wie der Hase läuft. Neulich war ich sogr in der Lage, beim Kochen zu helfen. Ich verstehe mich mit allen Mitarbeitern supergut und mache morgens oft als erstes mal eine Tour durch die Büros, um alle zu begrüßen. Mittlerweile fühle ich mich da richtig zu Hause. Ich bin sogar schon ein bisschen traurig, dass ich nächste Woche nicht da sein werde. Da heißt es nämlich für die Mitarbeiter des Jugendzentrums "Auf nach Atakpamé!". Wir werden uns den YMCA dort anschauen.
Auch meine Familie werde ich mega vermissen, ich fühle mich hier einfach seeeeeehr wohl und habe alle ganz doll lieb. Oft bin ich abends zu lange wach, weil ich den ganzen Tag nicht in der Familie war und mich so freue, abends mal alle zu sehen. Meistens sitze ich einfach mit irgendwelchen Familienmitgliedern, die halt grad so da sind, auf dem Dach und rede. manchmal tanzen wir sogar, obwohl ich das echt überhaupt nicht kann. Ich finde es jetzt schon schade, dass ich nur noch 5 Wochen in der Familie bin.
Jetzt kommt die beste Nachricht: Wir haben es endlich geschafft, alle Unterlagen für die Aufenthaltsgenehmigung zusammen zu sammeln und bei der Passbehörde abzugeben. Hat uns auch nur 5 Stunden gekostet. Mann, war das kompliziert!
Zum Schluss habe ich auch noch ein paar schlechte Sachen zu berichten. Ich wusste ja, dass Kinder hier geschlagen werden, aber ich hatte mir das nicht so schlimm vorgestellt. Freitag war ich mal wieder in einer Schule wegen des Deutschclubs. Da haben die die Schüler, die zu spät waren oder ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, auf dem Hof versammelt und mit Stöcken auf den Hintern geschlagen, bis sie geheult haben. Das war so furchtbar und ich war am Ende echt ziemlich verstört. Ich stand halt direkt daneben, weil ich was vom Rektor wollte, der gerade damit beschäftigt war, die Kinder zu schlagen. Die Tatsache, dass er dann versucht hat mir zu erklären, dass das unbedingt für Ordnung und Disziplin nötig sei, hat das auch nicht gerade besser gemacht.
Naja, ich stürze mich dann mal in die Vorbereitungen für unsere Reise nach Atakpamé und melde mich hoffentlich bald mal wieder.

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